Longenarbeit
Die akademische Longenarbeit ist nicht zu vergleichen mit dem, was die meisten unter Longieren verstehen. Sie ist auch erst sinnvoll möglich, wenn wir unserem Pferd beigebracht haben (über vorherige Arbeit am Boden), zuverlässig in Stellung und Biegung zu gehen. Das heißt aber nicht, daß wir nicht schon früher diese Position erarbeiten können, im Gegenteil! Schritt für Schritt vergößern wir aus der Bodenarbeit heraus den Abstand zum Pferd! Wie bei der Handarbeit ist Arbeit in jeder Gangart möglich und aus der Distanz haben wir zum einen einen guten Blick auf die Breitseite des Pferdes, zum anderen hilft der Abstand manchem Pferd in dieser oder jener Situation zu mehr Ruhe, manche brauchen auch einfach diesen größeren Abstand. Die Nähe in Boden- oder Handarbeit bringt gelegentlich etwas zu viel Spannung mit sich, was besonders sensible Pferde dann "dicht machen" läßt.
(Die Übergänge von Bodenarbeit zur Longenarbeit und wieder zur "Langzügelarbeit" sind fließend und ein Wechsel zwischen diesen ist Geübten in jedem Moment möglich, siehe auch Bodenarbeit.)
Jede der drei kurz vorgestellten Möglichkeiten der Arbeit vom Boden aus hat ihre Vorzüge und Nachteile. Wir müssen uns als Ausbilder unserer Pferde für jedes Pferd und in jedem Moment überlegen, welches dieser "Werkzeuge" für unsere augenblickliche Absicht am besten geeignet ist, und flexibel auf die Probleme und Bedürfnisse unseres Pferdes eingehen können, also zwischen den Werkzeugen hin und her zu wechseln in der Lage sein! Das ist das Ziel, aber nur Mut: Bereits auf dem Weg dorthin, auch bereits am Anfang des Weges, können wir viel Gutes für unser Pferd bewirken, können wir ihm helfen: sich besser tragen zu können, ein besseres Körperbewußtsein zu entwickeln, "am Reiten Freude zu haben, schöner zu werden in den Augen der anderen Pferde"! (Letzteres faßt zusammen, was wir bei Xenophon, Über die Reitkunst 10,3-5, bereits lesen können.)